Einige Zufälle und glückliche Umstände führten 64 Jahre nach Kriegsende zu diesem Treffen.
Einen ersten Kontakt gab es im Rahmen unserer Recherchen zur „Gefallenen Biografie“ und unserer Chronik „Üfingen – im Lauf der Zeit“ mit Uwe Schärff aus Hamburg, der für das Denkmalprojekt „www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/sz-uefingen.htm“ recherchierte.
Dadurch lernten wir Hasso Schumacher kennen, ein Nachbar von Uwe Schärff, der bis Kriegsende als Flakhelfer zur Flak-Batterie 5./601 eingezogen wurde und in Üfingen stationiert war. Diese wurde am 3. April in Richtung Harz abgezogen und dort von den Amerikanern überrollt.
Bodo Minderlein aus Bettmar, gebürtiger Bodenstedter, hatte als Jugendlicher durch das dortige RAD-Lager Kontakt zur Üfinger Flak.
Er unterstützte den aktiven Oberstleutnant der Bundeswehr und Hobby-Historiker Karl-Heinz Heineke aus Köln bei der Aufbereitung historischer Fakten über den Weg der 30. Infanterie-Division „Old Hickory“ unter General Hobbs vom Rhein bis zur Elbe, speziell was sich in unserer Region ereignete.
Durch den Vortrag von Karl-Heinz Heineke über das Kriegsende in und um Üfingen im Mai 2008 lernten wir Otto Vollbaum aus Bierbergen kennen, der als Geschützführer bei der Flakbatterie 5./521 (RAD-Flak Bezeichnung 3./181) eingesetzt war und den Einmarsch der Amerikaner am 10. April 1945 in Üfingen erlebte.
Im Sommer 2008 besuchte Knut Eggers aus Husum den Hotoppschen Hof in Üfingen, seine frühere Wirkungsstätte, auf dem er als Bursche des RAD-Batterie-Chefs Oberstfeldmeister Kulb und dessen Nachfolger Gier eingesetzt war.
Der Kontakt mit Knut Eggers führte uns zu Siegfried Baudewig von der Hallig Hooge, der ebenfalls bei der RAD-Batterie dienstverpflichtet war und am Abend des 10. April 1945 in Üfingen in amerikanische Gefangenschaft geriet.
Ein von Otto Vollbaum benannter weiterer Zeitzeuge, Alfred Mügge aus Gittelde/Harz, ebenfalls Geschützführer bei der RAD-Flakbatterie, konnte leider aus gesundheitlichen Gründen an dem Treffen nicht teilnehmen.
Ein weiterer Zeitzeuge war der Üfinger Friedrich-Wilhelm Hanne, der uns vom Kriegsende in Üfingen berichtete.
Der Vorstand des Bürgervereins beschloss, die einmalige Gelegenheit zu nutzen und diesen Personenkreis zu einem Zeitzeugentreffen nach Üfingen einzuladen, um die Ereignisse um das Kriegsende in Üfingen aufzuarbeiten und zu dokumentieren.
Viele Fragen waren offen und konnten durch das Treffen geklärt werden. So zum Beispiel, dass im Frühjahr 1945 bei der Alvesser Mühle eine Me 262, der ersten deutschen Düsenjäger, vom Jagdgeschwader „Nowotny“, abstürzte bzw. von den Amerikanern abgeschossen wurde. Unter großer Geheimhaltung wurden die Trümmer geborgen.
Auch wurde belegt, dass es 6 Gefallene bei Kämpfen in Üfingen gegeben hat, aber nur zwei Kriegsgräber existieren. Was mit den Gräbern der übrigen 4 Gefallenen wurde, ist noch zu klären.